Liebe Stella-Förderer, lieber Freunde,
es war mir eine besondere Freude, den Saal der Münchner Seidlvilla gestern Abend so reich mit Gästen gefüllt zu sehen. Dies zeigt, dass unsere ehrenamtliche Arbeit weiter Anerkennung findet. Bereits zum sechsten Mal konnte ich zu einem kulturellen Benefitz-Abend in München laden. Und auch dieses Jahr stand der Oberbürgermeister von München als Schirmherr für unsere Veranstaltung zur Verfügung. Auch dies, ein Zeichen dass unser soziales Tun wertgeschätzt wird.
Viele Griffe sind im Vorfeld notwendig, um aus einem Donnerstag Abend Stunden entstehen zu lassen, die von einer Atmosphäre aus Wohlbefinden und Inspiration geprägt sind. Meine Aufregung steigt dann dramatisch kurz vor Beginn des Charity Events an…werden alle Plätze auch besetzt? Lockt das Programm genügend Münchner an diesem kalten Abend in Richtung Englischer Garten, in die Räume der Seidlvilla…oder ist es doch bequemer, direkt nach der Arbeit nach Hause zu fahren um die Beine entspannt hochzulegen? Was denken die Musiker, die pro bono spielen, und für den Abend fleißig geprobt haben, wenn sich die Reihen nicht füllen…Ich denke dann an die Kinder, denen ich mit der Spende des Abends helfen möchte, und verdränge den Gedanken. Die Kinder – das sind die Kinder und Jugendliche, die ich seit der Gründung des Vereins versuche bestmöglich zu unterstützen und die mir sehr am Herzen liegen.
Ich hatte den Verein Stella Bildung Bewegt Anfang 2009 gegründet. Kurze Zeit später hat er den Status der Gemeinnützigkeit erhalten. Mein Engagement beruhte schlichtweg auf dem Wunsch, etwas von dem was ich erhalten habe zurückzugeben. Namentlich: die Chance auf Bildung. Ich hatte mich bereits im Jahr 2008 lange damit auseinandergesetzt, was ich genau wie fördern möchte. Eine eigene Schule in Äthiopien mit meinem Namen versehen zu haben, mag für den einen verlockend & sexy klingen, war aber nichts für mich. Vielmehr, so meine Überzeugung, gibt es weltweit bereits ausreichend sehr gute Bildungseinrichtungen, denen aber der Zugang zu finanziellen Mitteln für ihren guten Zweck fehlt. Wieso also nicht hier ansetzen und die Einrichtungen fördern, die so groß sind, dass wir mit ihnen gut zusammenarbeiten können aber eben auch so klein, dass sie von anderen finanziellen Förderern regelmäßig nicht aufgefangen werden können?
Der Fokus unserer Arbeit liegt auf der Förderung nicht-privilegierter Kinder und Jugendlicher. Seit dem Jahr 2008 unterstütze ich u.a. zwei Schulen in Indien, die ich bereits mehrmals besuchen konnte. Fortschritte hier zu sehen berühren mich immer sehr. Als ich 2008 in Leh, der Schule im Himalaya, zu Besuch war gab es für die Internatskinder noch nicht einmal Schulbänke und Schultische. Sie erledigten ihre Hausaufgaben nach vorne übergebeugt auf dem nackten Steinboden. Und Himalaya ist nicht Süditalien mit seinem warm-heißen Klima. Stella hat den Schulkindern zwischenzeitlich Schulbänke und auch –tische ermöglichen können und das hat mich sehr glücklich gemacht. Neben den ausländischen Projekten gibt es aber seit mehreren Jahren auch eine Münchner Bildungseinrichtung, die von uns regelmäßig unterstützt wird.
Indien – München … zwei völlig verschiedene Lebenskonzepte stehen sich gegenüber. Oft werde ich gefragt warum es denn „unbedingt das Ausland“ sein müsse. Es gäbe doch bereits bei uns ausreichend Armut um die ich mich kümmern könne. Ja, das stimmt. Es gibt auch in Deutschland materielle Armut. Und doch ist die Art der materiellen Armut eine andere als die, die ich etwa in Indien kennenlernen musste. Dort ist Armut tatsächlich existentiell bedrohlich weil es beispielsweise kein soziales staatliches Netz gibt, das die Menschen so wie hier bei uns in Deutschland auffangen kann. Ich wage den Spagat und versuche unsere Stella Ressourcen für beide Bereiche einzusetzen. Im Dezember 2014 konnte Stella beispielsweise eine große Ladung Weihnachtspäckchen an die Kinder der Kita Blumenau abgeben. Die Kinder stammen zu mehr als 90% aus Familien mit Migrationshintergrund. Viele der Kinder sind traumatisiert und/ oder zeigen soziale Verhaltenssauffälligkeiten. Bereits zuvor ist es mir gelungen einen Spender zu finden, mit dessen finanzieller Unterstützung die Kita-Verantwortlichen Lernmaterialien für einen Lernkreis der besonderen Art bilden konnten – nämlich zum Thema der Inter-Religiosität. Die Eltern kamen mitsamt ihrer Kinder zusammen, es wurden die verschiedenen Weltreligionen intensiv vorgestellt und diskutiert; vorurteilsfrei … und damit verbunden ein indirekter Appell nach Toleranz und Akzeptanz des anderen. Etwas von dem wir alle – Sie, Du und ich – nie genug bekommen können.
Hilfe zur Selbsthilfe. Bildung als eine Möglichkeit für Kinder und Jugendliche dem Kreis der Armut zu entkommen.
Ich möchte mich nochmals bei allen Gästen im Namen von Stella für ihr zahlreiches Erscheinen am gestrigen Abend herzlich bedanken!!
Bleiben’s dran, kommen’s wieder und vergessen Sie nicht Ihre Freunde mitzunehmen!!
Mit den besten Grüßen und den Wünschen für ein erholsames schönes Wochenende
Corinna-Rosa Hacker